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Nach 41 Jahren ist Schluss: Der Oberentfelder Garagist Martin Sollberger hat seinen Betrieb an die Stiftung «Orte zum Leben» in Oberentfelden verkauft und tritt kürzer. Nicht ohne zuvor für alle seine Mitarbeiter eine Anschlusslösung zu finden.

Martin Sollberger sitzt in seinem Büro. Vor ihm ein Stapel alter Zeitungsartikel, neben ihm Bilder von Autos und Rennpferden. Immer wieder klingelt das Telefon. Der Garagist räumt erste Unterlagen aus. Ende Jahr ist Schluss, nach 41 Jahren. Etwas Wehmut bleibt, gibt Sollberger zu, doch der Verkauf seines Betriebes sei für beide Seiten eine Win-Win-Situation.

Mit seinen bald 67 Jahren sei es an der Zeit, kürzer zu treten, sagt Sollberger. Dazu kommt, dass durch den Verkauf an die Stiftung «Orte zum Leben» (OZL) der Betrieb weitergeführt wird. Die Stiftung wird Werkstatt, Tankstelle und Waschstrasse künftig als Ausbildungsstätte nutzen. «Geleitet wird der Bereich Fahrzeuge durch Hans-Jürg Martin, der mich während 17 Jahren begleitet hat, Alles bestens kennt und mein Stellvertreter war», sagt Sollberger mit Freude. Er selber wird im Obergeschoss ein Büro beziehen. In Zukunft wird er unter bisheriger Firmenbezeichnung, Garage Sollberger AG, mit Occasionen und Neuwagen handeln.   «Ganz aufhören kann ich nicht, denn Autoverkäufer bleibt man ein Leben lang.»

Treue zu seinen beiden Marken
Begonnen hat der gelernte Automechaniker Martin Sollberger seine Eigenständigkeit als Einmannbetrieb am 21. Oktober 1978 an der Suhrerstrasse 57 in Oberentfelden. «Dort habe ich noch selbst alle Arbeiten an den Autos durchgeführt», blickt der Oberentfelden mit Freude zurück. Schon kurze Zeit später wurde er Regionalvertreter für die Marken Mitsubishi und Alfa Romeo. Zwei Marken, denen er bis zum Schluss treu blieb.

1991 bezog er den mehrstöckigen Neubau am Lerchenweg 13 in Oberentfelden und wurde Mitsubishi-Direktvertreter für den Grossraum Aarau und Umgebung. In den guten Zeiten konnte er so sechs lokale Garagisten mit Autos und Ersatzteilen beliefern.

Die Hersteller stellen aber auch immer höhere Ansprüche an die Vertreter, deren Garagen und Ausstellungs Infrastrukturen. «Heute gibt es keine Lokalvertreter mehr», bedauert Martin Sollberger, der schon seit 13 Jahren auch Präsident des Auto Gewerbe Verbands Schweiz, Sektion Aargau, ist und es noch bis Mai 2021 bleiben wird.

Grosse Herausforderungen
Die Elektrifizierung und die Digitalisierung seien die grossen Herausforderungen für das Autogewerbe. «Viele Betriebe müssen hohe Investitionen tätigen und nicht alle können das stemmen», macht sich Sollberger auch Sorgen.

Er und seine Frau freuen sich darauf, mehr Zeit fürs Velofahren und grössere Touren zu haben. Eine weitere Leidenschaft von Martin Sollberger ist der Reitsport. Zusammen mit über einem Duzend Freunden betreiben sie den «Rennstall Schachen Aarau» mit zwei erfolgreichen Pferden. «Meine Leidenschaft hat immer wieder mit Pferdestärken zu tun», sagt Martin Sollberger mit einem Schmunzeln im Gesicht.

 

Quelle: Landanzeiger vom 12. Dezember 2019

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